Irina Zhupak wurde von uns in ihrer Funktion als Vorsitzende der Organisation “Moldau ohne Nazismus” befragt. Sie ist zugleich Abgeordnete der Fraktion der Partei der Kommunisten im moldauischen Parlament. Sie sprach mit uns über nationalistische und diskriminierende Tendenzen in ihrem Land. Obwohl nationale Minderheiten rund 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen – größtenteils Russen – werden ihre Rechte etwa auf Unterricht in ihrer Sprache beschnitten.
Auch die in der Verfassung verankerte Einbindung der nationalen Minderheiten in Verwaltungsmaßnahmen, von denen sie betroffen sind – z. B. Schulschließungen – werde häufig verletzt.
Rumänistische Nationalisten forderten gar einen Anschluss an Rumänien. Es gebe kein gesetzliches Verbot rassistischer und ausgrenzender Hassreden. Parolen wie „Koffer, Bahnhof, Russland“ seien nicht sanktioniert. Was das Allgemeinwissen über den Holocaust angeht, gebe es Unterschiede vor allem zwischen der moldawisch- und russischsprachigen Bevölkerung, die mit Unterschieden im Schulunterricht korrespondieren. Im moldawischsprachigen Unterricht komme der Holocaust praktisch nicht vor. Sie zeigte uns ein Geschichtsbuch für die elfte Klasse aus dem Jahr 2011, das vier Seiten über das Antonescu-Regime informierte, ohne ein einziges Wort über die 300.000 Juden und Roma zu verlieren, die nach Transnistrien deportiert worden waren. Auch manche Historiker behaupteten heute noch, der Holocaust habe nur in Deutschland bzw. den von Deutschland besetzten Gebieten stattgefunden, Rumänien habe damit nichts zu tun.