Viorel Achim ist einer der führenden Wissenschaftler, die sich mit dem Genozid an rumänischen Roma beschäftigen. Er arbeitet im Nicolae Iorga Institut für Geschichte in Bukarest (Rumänien). Er stand uns bereits zwei mal mit seinem Fachwissen zur Verfügung. Neben der Vermittlung der historischen Faktenlage hat uns Achim auch die Schwierigkeiten der Erinnerung vor Augen geführt: Noch in den 1990er Jahren hätten die meisten Intellektuellen gesagt: In Rumänien gab es keinen Holocaust.
„Wir Historiker haben jetzt Zugang zu den Archiven, aber die normalen Leute wissen nichts darüber, was mit Juden und Roma in Transnistrien passierte.“ Auch viele Roma, deren Familien nicht von den Deportationen betroffen waren, wüssten noch heute wenig über die Ereignisse.
Ausschlaggebend für die Deportationen sei das Bestreben nach „ethnischer Reinheit“ gewesen. Roma seien nicht durchweg als ethnische Minderheit wahrgenommen worden, die nomadisierenden Roma hätten aber als „unassimilierbar“ gegolten. Achim bezeichnet die Deportationen als letztlich rassistische Maßnahmen.