Besuch unserer belarusischen Partnerorganisation in Deutschland-August 2023

Wie sind die Arbeitsbedingungen der Selbstorganisationen von Sinti und Roma in Deutschland? Welche Strategien verfolgen sie, um an den Genozid an der Minderheit während des Zweiten Weltkrieges zu erinnern und gegen antiziganistische Diskriminierung vorzugehen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Besuchs einer zehnköpfigen Gruppe unserer Partnerorganisation aus Belarus, der Belarusischen Roma-Diaspora, die vom 31. Juli bis zum 7. August in Deutschland waren. Die Gruppe setzte sich aus Aktivist:innen der Organisation zusammen sowie aus einigen weiteren Multiplikatoren, die sich etwa im künstlerischen Bereich mit der Situation der Roma in Belarus befassen.


Einige Teilnehmer:innen der belarusischen Delegation im Gespräch mit Ruzdija Sejdovic von Rom e. V. in Köln. Hier präsentiert er eines der ersten Gedenkzeichen für den Genozid: Eine in den Boden eingelassene Textzeile, die Deportation und Ermordung von Roma und Sinti aus Köln thematisiert.

Das Besuchsprogramm umfasste Begegnungen mit Selbstorganisationen in Berlin, Düsseldorf und Köln. Unsere Besucher:innen lernten die unterschiedlichen Herausforderungen kennen, mit denen beispielsweise deutsche Sinti bzw. Roma und Roma migrantischer Herkunft konfrontiert sind. Am 2. August hatte die Besuchergruppe Gelegenheit, an der Gedenkzeremonie auf dem Gelände des Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma Europas teilzunehmen.

Zuvor gab es Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Europaabgeordneten Romeo Franz, der – selbst Angehöriger der Minderheit – über Initiativen auf europäischer Ebene im Kampf gegen Antiziganismus berichtete.

In Düsseldorf informierte der Vorsitzende des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen der Deutschen Sinti und Roma, Roman Franz, über den langen Kampf um die Erinnerung an den Genozid während der NS-Herrschaft. Tags darauf berichteten uns Vertreter:innen von Rom e.V. in Köln und Carmen e.V. in Düsseldorf über ihre vielfältigen Tätigkeiten insbesondere im Kultur- und Bildungsbereich.

An den Begegnungen nahmen für einige Tage auch mehrere junge Menschen aus Deutschland teil, die im Oktober an einem Gegenbesuch in Belarus teilnehmen wollen, darunter eine Studierendengruppe aus Nürnberg.

Hier geht es zu ihrem Bericht.