Völkermord an Rom:nja – auf dem Gebiet der besetzten Sowjetunion 1941 – 1944
Zeitzeug:innen
Hintergründe
Rassismus gegen Rom:nja und Sinti:zze
Projekt
Während des Zweiten Weltkrieges ermordeten Deutsche und ihre Verbündeten mehrere Hunderttausend Sinti:zze und Rom:nja in ganz Europa. Die Aufarbeitung dieses Verbrechens erfolgte erst sehr spät. Insbesondere in Bezug auf die ehemaligen sowjetischen Staaten gibt es bis heute sehr große Wissenslücken. Einzig in den Familien der Überlebenden wird an diesen Genozid intensiv erinnert. Doch in der Erinnerungspolitik der Mehrheitsgesellschaften spielt dieser Aspekt des Vernichtungskrieges kaum eine Rolle, weder in Deutschland noch in den betroffenen Ländern. Den Rom:nja, die darüber sprechen, wird bis heute kaum zugehört.
Zwischen 2015 und 2024 haben wir mit verschiedenen Projektteams insgesamt über 200 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in Belarus, Russland, der Ukraine und Moldau sowie Rumänien gesprochen. Wir werden das Projekt fortsetzen und auch Estland, Lettland, Litauen und die Republik Moldau in die Ausstellung aufnehmen. In Zusammenarbeit mit Selbstorganisationen von Rom:nja haben wir Überlebende, aber auch deren Kinder und Enkel:innen interviewt. Häufig waren wir die ersten Nicht-Rom:nja, die sich nach dem Schicksal der Verfolgten während der deutschen Besatzung erkundigten. Wir hörten Erinnerungen an grausame Verbrechen und an Verrat, aber auch an Kampf, Widerstand und Solidarität.
Zu unseren Projekten gehörte jeweils eine Exkursion, der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland und den jeweiligen Partnerländern angehörten. Diese Ausstellung zeigt eine kleine Auswahl der Ergebnisse. Sie beinhaltet auch das Schicksal rumänischer Rom:nja, die vom rumänischen Regime in dessen Besatzungsgebiet in der Südukraine deportiert worden sind.
Gemeinsam mit Nachkommen der Überlebenden wollen wir ihren Erinnerungen Zugang zur Öffentlichkeit in den betreffenden Ländern wie auch in Deutschland verschaffen. Wir hoffen, dass die Erinnerung an den Genozid an Rom:nja auch die Sensibilität für heutige Formen rassistischer Diskriminierung schärft.