Die wichtigsten Eindrücke dieser Reise….
Teil 1
Zeitzeug:innen
Hintergründe
Rassismus gegen Rom:nja und Sinti:zze
Projekt
Avram Spiridonowitsch Stojan, Odessa, Student:
Ich kann es gar nicht sagen, weil die Aktivitäten dieser Reise ja gewissermaßen noch andauern, wie etwa das jetzt hier. Am meisten haben mich diese Geschichten beeindruckt, die ich jetzt von den alten Roma erfahren habe. Die Zeitzeugen, die den Zweiten Weltkrieg überlebt haben, haben sehr viel erzählt. Die Antworten, die sie auf unsere Fragen gegeben haben, haben mich sehr stark angesprochen, sie haben mich wirklich sehr berührt, weil ich selbst Rom bin und ich mir jetzt vorstellen kann, wie es für sie war, im Krieg zu leben. Ich selbst habe noch keine Diskriminierung erlebt, aber ich habe sie bei anderen gesehen. Zum Beispiel wenn jemand sein Kind zur Schule bringen will, und die Schule nimmt das Kind nicht an, nur weil es ein Rom ist. Ich hoffe, dass das Projekt einen kleinen Beitrag dazu leistet, die Leute zu ändern.
Katja Bodjan, Odessa, Studentin:
Am stärksten hat mich natürlich die Reise selbst beeindruckt. Ich bin zum allerersten Mal ins Ausland gefahren, habe andere Länder gesehen. Das Zusammensein mit anderen Leuten, die verschiedenen Sprachen, und natürlich das Thema, mit dem wir uns beschäftigt haben – das war sehr interessant, das war für mich absolut neu. Es hat mich doch sehr angesprochen, diese Geschichten über mein Volk zu hören. Ich habe so viel Neues erfahren. Ich habe die Schmerzen gefühlt, die die Leute erlebt haben. Psychologisch war das für mich teilweise ziemlich schwierig. Vor diesem Projekt dachte ich, ich hätte einige Probleme, aber was ich erfahren habe, wie die Leute damals leben mussten, das passt nicht in mein Herz und nicht in meinen Verstand. Dagegen lebe ich fast in einer perfekten Welt. Ich hoffe wirklich, wir kriegen es hin, dass so was nie wieder passiert.
Julia Reinwein, Berlin, Studentin:
Ich fand es immer sehr spannend, wie das zwischenmenschlich abgelaufen ist. Wenn wir in die Dörfer gefahren sind und Überlebende getroffen haben, die einfach neugierig waren: Wer sind diese Leute, die da kommen? Was wollen die von uns? Das bewegendste Interview war für mich das mit der Frau, die beschreibt, dass sie von 14 Angehörigen die einzige Überlebende ist. Die beschreibt, wie die Soldaten kommen und die Leute umbringen, und wie sie noch ihre kleine Schwester schnappt und sich den ganzen Tag in irgendeinem Erdloch im Garten versteckt. Und diese Frau, die so eine Extremsituation erlebt hat, versucht für uns, ihre Erinnerung zusammenzufügen und so einen Nachlass mitzugeben. Ich persönlich nehme da superviel mit, und ich hoffe, das gilt für alle Mitwirkenden.